Peter Voss der Millionendieb by Ewger Seeliger

Peter Voss der Millionendieb by Ewger Seeliger

Autor:Ewger Seeliger
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Lingen
veröffentlicht: 2011-12-05T23:00:00+00:00


12

Am folgenden Morgen erschien Dodd mit seinen drei Kronzeugen und in Begleitung des Direktors bei Peter Voss.

»Kennen Sie diese Leute?« fragte Dodd auf Englisch.

»Es tut mir leid«, erwiderte Peter Voss auf Deutsch. »Polnisch verstehe ich nicht.«

Dodd preßte die Lippen zusammen und wiederholte die Frage auf Deutsch.

»Klar«, antwortete Peter Voss und nahm all seine Kombinationskraft zusammen. »Das ist der Amtsvorsteher, bei dem ich Schreiber war, das ist der Gendarm aus meinem Heimatort, und das ist der Schulmeister.«

»Falsch!« rief der. »Ich bin der Küster.«

»Na ja!« machte Peter Voss wegwerfend. »Schulmeister und Küster, das ist doch dasselbe.«

»Eben nicht!« sprach der Amtsvorsteher. »Wir haben einen Schulmeister und einen Küster. Das müssen Sie doch wissen.«

»Ich hab mich nur versprochen«, meinte Peter Voss mit Gleichmut.

»Erkennen Sie in diesen Menschen den Urkundenfälscher Emil Popel wieder?« wandte sich Dodd siegesgewiss an den Landpolizisten.

Der wiegte den Kopf mit der Rotweinnase hin und her. Auch dem Amtsvorsteher schien die wahrheitsgemäße Beantwortung dieser Frage sichtlich schwerzufallen.

»Emil Popel ist das nicht!« antwortete der Küster, der überhaupt nicht gefragt worden war, und die anderen beiden Zeugen nickten schließlich dazu.

Diese Behauptung kam dem Direktor überaus unerwartet.

»Kerl!« fuhr er Peter Voss zornig an. »Willst du jetzt endlich gestehen, wer du bist?«

»Ich hab nichts zu gestehen!« erwiderte Peter Voss eigensinnig.

»He!« schrie der Direktor, rot vor Wut. »Heraus mit der Sprache, oder ich setz dich auf Wasser und Brot.«

»Dagegen kann ich mich nicht wehren!« meinte Peter Voss verstockt.

»Was sagen Sie zu so einer Frechheit!« wandte sich der Direktor an Dodd.

»Ich glaube, wir können das Verhör einstweilen beenden«, antwortete der. »Es genügt mir vorderhand, Sie überzeugt zu haben, daß dieser Emil Popel nicht der richtige Emil Popel ist.«

Der Direktor verließ die Zelle und diktierte draußen dem Sträfling, der sich für Emil Popel ausgab, drei Tage Wasser und Brot.

»Wenn der Mann ein Geständnis machen will, führen Sie ihn sofort zu mir«, sprach er zu dem Wärter und ging mit Dodd wieder in sein Dienstzimmer.

Die drei Kronzeugen wurden entlassen, nachdem ihnen Dodd ihre Auslagen erstattet hatte. Es ging alles auf Kosten der Firma Stockes & Yarker.

»Sind Sie nun überzeugt?« fragte Dodd.

»Beinahe«, erwiderte der Direktor. »Ich werde ihn schon mürbe kriegen!«

»Das tun Sie nur«, meinte Dodd. »Vor allen Dingen versuchen Sie ihm zu entlocken, wo er die Millionen versteckt hat.«

»Da können Sie sich auf mich verlassen«, rief der Direktor. »Wenn ich erst hinter eine Sache hake, dann kommt sie sicher ans Tageslicht.«

»Ich hoffe«, fuhr Dodd fort, indem er den Hut nahm, »daß ich auch ohne sein Geständnis schließlich das Geld aufstöbere. Ich werde mich heute Abend sofort auf die Suche machen. Finde ich es, werde ich unverzüglich den Antrag auf Auslieferung stellen. Außerdem werde ich dafür sorgen, daß Ihnen die ausgesetzte Belohnung von 2000 Dollar ausgezahlt wird.«

Damit war der Direktor mehr als zufrieden und schüttelte ihm schon im Voraus sehr dankbar die Hand.

Dodd hielt sich nicht mehr lange in Rothenburg auf. Er verabschiedete sich von Polly und fuhr erst einmal nach Frankfurt zurück.

Gerade als Bobby Dodd aus dem Zug stieg, warf Peter Voss die Fahne, das Zeichen, daß ein Gefangener den Wärter sprechen möchte.



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